
Warum wird Gold legiert?
Gold ist nicht gleich Gold: In Schmuck, Münzen und Barren treffen wir auf unterschiedliche Legierungen, die Aussehen, Haltbarkeit und Wert beeinflussen. Reines Gold (24 Karat bzw. 999er-Gold) ist besonders weich und für den Alltag ungeeignet, da es leicht verkratzt und sich schnell verformt.
Durch das Beimischen von Metallen wie Silber, Kupfer, Zink oder Palladium erhält Gold die nötige Härte und Widerstandsfähigkeit. Dadurch wird es langlebiger, formstabiler und besser bearbeitbar. Gleichzeitig verbessern sich Eigenschaften wie Polierbarkeit und Oberflächenbeständigkeit.
Ein weiterer Vorteil von Legierungen ist die Farbgestaltung: Je nach Mischung entstehen Gelbgold, Weissgold, Rotgold oder Roségold. So lassen sich technische Anforderungen und ästhetische Wünsche optimal miteinander verbinden.
Die wichtigsten Farbvarianten von Gold
Die Farbe eines Goldstücks entsteht direkt durch die Zusammensetzung der Legierung.
Gelbgold: Klassische Mischung aus Gold, Silber und Kupfer. Je höher der Goldanteil, desto kräftiger erscheint der Gelbton.
Weissgold: Entsteht durch die Beimischung von Metallen wie Palladium oder Nickel. Silber allein hellt Gold lediglich auf, verleiht ihm jedoch keine echte Weissfärbung. Weissgold wird häufig rhodiniert, um einen helleren, silberähnlichen Glanz zu erzeugen.
Rosé- oder Rotgold: Der warme Farbton entsteht durch einen erhöhten Kupferanteil. Je mehr Kupfer enthalten ist, desto intensiver fällt die rötliche Färbung aus.
Spezialfarben (z. B. Champagner- oder Graugold): Hierbei handelt es sich um Designlegierungen mit besonderen Metallmischungen, die vorwiegend im modernen Schmuckbereich eingesetzt werden.
Goldlegierungen nach Feinheit und Karat
999er Gold – 24 Karat (Feingold)
Entspricht nahezu reinem Gold und wird deshalb auch als Feingold bezeichnet. Für Goldbarren schreibt die LBMA einen Mindestfeingehalt von 995‰ vor, der heutige Industriestandard liegt jedoch bei 999,9‰. Neben Barren bestehen auch bekannte Anlagemünzen wie Maple Leaf oder Wiener Philharmoniker aus 999er Gold. Diese hohe Reinheit macht das Material besonders wertstabil, jedoch auch relativ weich.
986er Gold – 23,6 Karat
Diese Legierung ist als Dukatengold bekannt und wird seit dem Mittelalter zur Prägung von Golddukaten verwendet. Auch heute werden österreichische Dukaten noch in dieser Legierung geprägt. Aufgrund der geringen Beimischung von Kupfer und Silber ist dieses Gold sehr weich und daher für Schmuck nur bedingt geeignet, wird aber als Anlage- und Sammlermünze geschätzt.
965er Gold – 23 Karat
Diese Legierung ist vor allem in Südostasien verbreitet und bei uns als sogenanntes Thai-Gold bekannt. In Ländern wie Thailand wird Schmuck häufig aus 23-karätigem Gold gefertigt, da er einen hohen Materialwert besitzt und als Wertanlage gilt. Der ästhetische Anspruch richtet sich weniger nach europäischer Designmode, dafür stärker nach Reinheit und Gewicht.
916er Gold – 22 Karat
Diese Legierung wird vor allem in Regionen mit traditionell starker Goldkultur verwendet, etwa in Indien oder im Nahen Osten. Mit einem Goldanteil von 91,6% bietet sie bereits eine gute Balance zwischen Reinheit und Härte. Der intensive Goldfarbton bleibt erhalten, während das Material robuster ist als 24-karätiges Gold.
900er Gold – 21,6 Karat
Diese Feinheit wurde in Europa und den USA lange Zeit als klassisches Münzgold verwendet. Historische Handelsmünzen wie Gulden, Kronen oder Reichsgoldmünzen bestanden häufig aus dieser Legierung. Auch das Schweizer Vreneli ist entsprechend legiert. Die Legierung ist widerstandsfähiger als Feingold, bewahrt aber dennoch einen hohen Edelmetallwert.
875er Gold – 21 Karat
Diese Legierung ist vor allem in arabischen Ländern verbreitet und wird dort häufig für traditionellen Schmuck verwendet. Der relativ hohe Kupferanteil sorgt für eine bessere Festigkeit und eine wärmere, rötlichere Farbnuance. Im europäischen Raum ist diese Feinheit hingegen eher selten anzutreffen.
750er Gold – 18 Karat
18-karätiges Gold ist die klassische Wahl für hochwertigen Goldschmuck in Europa. Es vereint hohen Goldgehalt mit guter Alltagstauglichkeit. Durch unterschiedliche Legierungsmetalle entstehen verschiedene Goldfarben beispielsweise Weissgold durch Palladium oder Platin, Rotgold durch Kupfer. Diese Vielseitigkeit macht 750er Gold besonders beliebt bei Designern und Goldschmieden.
585er Gold – 14 Karat
Diese Legierung ist weltweit eine der meistverbreiteten Schmuckqualitäten. Sie ist langlebig, formstabil und deutlich widerstandsfähiger als höher legierte Varianten. Je nach Zusammensetzung entstehen unterschiedliche Farbvarianten. Aufgrund des geringeren Feingoldgehalts ist der Preis meist günstiger, was 585er Gold besonders attraktiv für Alltagsschmuck macht.
375er Gold – 9 Karat
375er Gold enthält 37,5 % Feingold und zeichnet sich vor allem durch seine hohe Festigkeit aus. Durch den erhöhten Anteil an Legierungsmetallen ist es sehr widerstandsfähig, jedoch weniger wertbeständig als höher legierte Varianten. In der Schweiz darf 375er Gold mit korrekter Punze als Goldschmuck verkauft werden, wird aber eher im modischen Schmuckbereich eingesetzt als in der klassischen Goldschmiedekunst.
333er Gold – 8 Karat
Diese Feinheit stellt die niedrigste gebräuchliche Goldlegierung dar. Durch den hohen Anteil an Kupfer und anderen Metallen ist sie anfällig für Oxidation, was zu Verfärbungen führen kann. Der Materialwert ist entsprechend niedrig.
Einfluss der Legierung auf den Preis
Der Materialwert eines Goldstücks richtet sich in erster Linie nach dem Feingehalt und dem Gewicht. Je höher der Goldanteil, desto höher ist auch der Edelmetallwert.
Zwei Schmuckstücke gleichen Gewichts können daher deutlich im Preis variieren, wenn sie aus unterschiedlich reinen Legierungen bestehen. Ein Objekt aus 750er-Gold enthält mehr Feingold als ein vergleichbares Stück aus 585er-Gold und besitzt entsprechend einen höheren Wert.
Zusätzlich beeinflussen bei Schmuck weitere Faktoren den Marktpreis: Verarbeitung, Design, Hersteller, Seltenheit und Zustand spielen ebenfalls eine bedeutende Rolle.