In der heutigen Zeit werden auch im Edelmetallhandel Transparenz, Umwelt- und Sozialstandards immer entscheidender. Die Kunden verlangen zum Beispiel beim Goldkauf zu Recht einen Nachweis bezüglich der Herkunft und interessieren sich dafür, ob das glänzende Metall illegal, unter menschenunwürdigen Bedingungen oder mit sorglosem Einsatz von Chemikalien abgebaut wurde. Goldhändler rücken ihr Geschäft ins rechte Licht, wenn sie deklarieren können, woher ihre Produkte genau kommen und unter welchen Umständen der Rohstoff gefördert wurde. Der Nachweis erfolgt über verschiedene, international anerkannte Labels und kann seit kurzem mit einer an der ETH Zürich entwickelten Methode einwandfrei erbracht werden.
Geeignete Labels zum Herkunftsnachweis von Gold
Es gibt mehrere Standards der internationalen Goldverbände zur Nachweisbarkeit von Gold. Diese unterliegen aber mehrheitlich der Selbstdeklaration und sind somit wenig vertrauenswürdig. Unabhängig davon existieren drei Labels, die einen höheren Standard bei der Goldlieferkette erreichen.
- “Green Gold”: Mit diesem Standard wird Gold bezeichnet, das von der Mine bis zum Händler zurückverfolgt wird. Nur wenige Grossminen in Industrieländern (z.B. USA, Australien, Kanada) wurden als Lieferanten ausgewählt. Diese Länder haben höhere Umwelt- und Sozialstandards als andere und sie lassen sich auch besser überprüfen. Das Label verpflichtet dazu, die Produktionsstandards von unabhängigen Instituten zu überwachen. Gleichzeitig wird nur Gold aus den beteiligten Minen, d.h. kein Recycling-Gold, vertrieben.
- “Fairtrade Gold”: Die Max-Havelaar-Stiftung vergibt in der Schweiz dieses Label als Gütesiegel für Gold aus ausgewählten Kleinminen. Die Mineure erhalten einen garantierten Fairtrade-Mindestpreis für das von ihnen geförderte Gold. Kinder- und Zwangsarbeit, sonst bei Kleinminen häufig, sind verboten. Bei den Umweltstandards wird darauf geachtet, den für die Förderung notwendigen Einsatz von Chemikalien zu verringern.
- “Fairmined Gold”: Der höchste Standard für nachhaltiges und nachweisbares Gold. Konzipiert von der NGO “Alliance for Responsible Mining Foundation”, wird damit die Goldproduktion von ausgewählten Kleinbergbaufirmen zertifiziert. Die Mineure erhalten eine Prämie von 4’000 US-Dollar pro Kilo Gold für die Einhaltung höchstmöglicher Umwelt- und Arbeitsstandards. Beim Zusatzzertifikat “Fairmined Gold Eco” wird bei der Förderung sogar gänzlich auf den Einsatz von Chemikalien verzichtet, die Prämie für die Goldgräber steigt dann aber auch auf 6’000 US-Dollar pro Kilo.
Die Herkunft nachweisen: Vor- und Nachteile der Labels
Die Vorteile der genannten Standards zur Goldförderung liegen auf der Hand. Nicht nur sind die Förderbedingungen besser als bei Produzenten, die nicht zertifiziert sind, sondern es lässt sich auch einwandfrei die Herkunft des Edelmetalles feststellen. Der Anreiz für die Mineure und Bergbaufirmen, die strengeren Umwelt- und Sozialauflagen einzuhalten, ist durch die ausbezahlte Prämie gegeben.
Nachteilig wirken sich die Gütesiegel auf den Kaufpreis des Goldes aus. Die Prämien für die Produzenten werden selbstverständlich auf den Kunden übertragen. Bei “Green Gold” ist der Aufpreis zum Goldkurs relativ gering, schlägt aber bei den anderen Standards höher zu Buche.
Im Moment ist zudem der Anteil des so zertifizierten Goldes am Gesamtmarkt gering. Da Nachhaltigkeit und Nachweisbarkeit auch bei Edelmetallen im Trend sind, ist aber davon auszugehen, dass er in Zukunft steigen wird.
Das Verfahren von Haelixa: Einwandfreie Nachweisbarkeit vom Produzenten bis zum Händler
An der ETH Zürich wurde vor ein paar Jahren ein DNA-basierter Markierungsstoff entwickelt, der nun über die von den Entwicklern gegründete Firma Haelixa vertrieben wird. Mit diesem Markierungsstoff lassen sich Rohstoffe und Produkte besprühen und an einem anderen Ort dank der unikaten DNA-Sequenz im Stoff wieder einwandfrei identifizieren. So kann bspw. Gold, das in einer bestimmten Mine gefördert wird, vor Ort markiert und über die ganze Lieferkette hinweg jederzeit einwandfrei dieser Mine zugeordnet werden. Das Besondere an diesem neuen Verfahren ist seine Umweltfreundlichkeit. Der DNA-Stoff ist ungiftig und biologisch abbaubar, ganz im Gegensatz zu den sonst häufig toxischen oder gar radioaktiven Markierungsstoffen. Zudem kann mit den fast unendlich möglichen DNA-Kombinationen für jedes einzelne Produkt ein eigener, fälschungssicherer Stoff eingesetzt werden.
Fazit
Die Förderung von Gold ist auch heute mehrheitlich begleitet von Umweltverschmutzung und sozialen Misständen. Die Zertifizierung des Edelmetalles mit den oben genannten Labels wirkt diesem Zustand entgegen. Die Nachweisbarkeit von Gold, unter anderem durch die genannte DNA-Methode, erlangt so zusätzliche Bedeutung und erlaubt die Herkunft einwandfrei zu klären. Über den Anreiz mit der Prämie für Mineure besteht ein brauchbares Instrument, die Standards insbesondere bei weniger regulierten Kleinproduzenten anzuheben. Man darf nicht vergessen, dass am Goldbergbau weltweit viele Existenzen hängen. Mit finanzieller Förderung für die Goldgräber direkt ist am ehesten gewährleistet, dass sich die Situation verbessert. Der dadurch entstehende Aufpreis für Gold ist somit gerechtfertigt. Wie geht die Edle Metalle AG mit dem Thema um? Lesen Sie hier mehr.
Quellen:
Mit DNA-Markern auf den Weltmarkt | ETH Zürich
Setting Sustainable Jewellery Standards • Responsible Jewellery Council